Themen: Nie wieder – Antisemitismus in Europa / Schlachtfeld Social Media – Die Macht der Alltags-Ideologien / Der Chronist der Vereinigten Staaten – Richard Fords neuer Roman 'Valentinstag'
Category
Magazin
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A
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2023
Description
Nie wieder – Antisemitismus in Europa Angriffe auf Synagogen, Brandanschläge auf jüdische Friedhöfe, Bombendrohungen, Messerattacken: Jüdinnen und Juden leben in Europa zunehmend in Angst, fühlen sich nicht mehr sicher. Insbesondere in Frankreich explodieren die antisemitischen Übergriffe seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel , wurden doch allein seit dem 7. Oktober mehr als 1.000 Vorfälle gemeldet. Auch in Deutschland und Österreich ist der Antisemitismus sprunghaft angestiegen. So finden hierzulande Veranstaltungen zu jüdischen Themen nur unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt oder werden aus Sorge ganz abgesagt. Kein Konflikt zerreisst die Welt so sehr wie der Nahost-Konflikt und spiegelt in der hitzigen Debatte beide Seiten wider: die Angst der Jüdinnen und Juden vor Anfeindungen und Terror sowie zugleich die Wut der Menschen mit arabischen Wurzeln über die Unterdrückung der Palästinenserinnen und Palästinenser. Antisemitismus scheint quer durch alle politischen Spektren salonfähig geworden zu sein. Ist das eine überraschende Entwicklung? Warum wird Wegsehen und Relativieren bis in die Wissenschaftsgemeinschaft toleriert? Wo liegen die Wurzeln ? Was kann man dagegen tun und wie lässt sich eine gespaltene Gesellschaft wieder einen? Der 'kulturMontag' hat sich umgehört und live im Studio analysiert Martin Traxl im Gespräch mit dem renommierten Extremismusforscher Ahmad Mansour, der am 16. November mit dem Arik Brauer-Publizistikpreis ausgezeichnet wird, Ursachen und Präventionsmöglichkeiten. Schlachtfeld Social Media – Die Macht der Alltags-Ideologien Soziale Medien sind zum Schlachtfeld der Gesellschaft geworden. Ob Alltagsideologien, Terroranschläge oder Kriege – in der Anonymität meinen Userinnen und User die Wahrheit für sich gepachtet zu haben. In einem Meer aus Halbwissen und Informationsüberflutung scheint der Hass im Netz zu eskalieren. Meinungskriege gehören mittlerweile schon fast zur Normalität im Internet. Seit Corona wird der Ton immer rauer und Social Media zeigen auf, wie sehr Schwarz-Weiss-Denken und verknappte Informationen im World Wide Web die Gesellschaft spalten. Bestimmte Plattformen sind Nährboden für extremistische Ideologien. Die irisch-österreichische Schriftstellerin Ellen Dunne erzählt in ihrem neuen Roman 'UNFOLLOW STELLA' von Content-Moderatoren, die mit 'sensiblen' Inhalten wie Hass im Netz, Krieg oder Pädophilie enormen psychischen Belastungen ausgesetzt sind. In ihrem Buch wird der Hass im Netz zu realer Gewalt. Dass Hate Speech, Ausgrenzung und Verletzungen im digitalen Raum auch Auswirkungen im realen Leben haben, zeigt u. a. das Theaterprojekt 'DSCHUNGEL. CyberHurt / Bytes & Pieces' im Zirkus des Wissens in Linz. Das Rap-Duo EsRAP sucht darin einen Weg durch den digitalen Dschungel aus Mobbing, Body Shaming, Vorurteilen sowie Cyber-Hate und hat mit Jugendlichen dazu Workshops durchgeführt. Das Ergebnis mündet in einer musik-theatralischen Performance. Falschmeldungen entlarven und verdrehte Inhalte klarstellen, das hat sich Mimikama, der Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch, zur Aufgabe gemacht. Andre Wolf ist Social-Media-Experte und weiss, dass Informationen von Usern oftmals unreflektiert, unkritisch sowie ungeprüft weitergegeben werden und dass das anfällig für Falschmeldungen macht. Was kann gegen Radikalisierung im Netz helfen? Der Chronist der Vereinigten Staaten – Richard Fords neuer Roman 'Valentinstag' Richard Fords berühmtester Romanheld 'Frank Bascombe' ist zurück. In seinem neuen Buch 'Valentinstag', das in der Trump-Ära Anfang 2020 angesiedelt ist, begibt sich Bascombe mit seinem schwer kranken Sohn auf eine Reise durch die USA, von Minnesota zum Mount Rushmore. Es entsteht ein Roadmovie, das zur Odyssee durch die scheinbar banalen Attraktionen im Herzen des Landes wird und mit jeder kleinen Provinzhölle eine neue Facette des amerikanischen Lebens zeigt. Andreas Pfeifer hat Richard Ford in Berlin getroffen und mit ihm über die gesellschaftspolitische und politische Situation in den USA gesprochen, aber auch über 'Glück', das in seinem jüngsten Werk, in dem grosse politische und existenzielle Themen aufeinandertreffen, eine grosse Rolle spielt.