(1) Israel: Die Albträume der Geiseln Die grausame Behandlung der zivilen Geiseln durch die Hamas schmerzen die Israelis. Viele radikalisieren sich nun angesichts der Palästinenserfrage. Aber auch die israelische Regierung muss sich Fragen gefallen lassen. Warum hat sie so lange mit der Unterzeichnung eines Abkommens gewartet? Wurden die Geiseln geopfert, um des Krieges willen? (2) Washington gegen MAGA: Der Konflikt Um das Weisse Haus herum bildete sich eine Art MAGA-Galaxie – Make America Great Again. Der Stil der Sprecherin und einiger Journalisten hat sich stark verändert. Neue Medien, die der Trump-Regierung nahestehen, haben einen privilegierten Zugang zu Informationen. Parallel zu den Offensiven von Donald Trump versuchen die Oppositionellen, sich zu organisieren, zu reagieren und zurückzuschlagen. (3) USA gegen Kanada: Die Scheidung Mit seiner Ankündigung, Kanada zum 51. Staat machen zu wollen, und der Einführung von Zöllen hat Donald Trump ein harmonisches Gleichgewicht zerstört, das diese Region beiderseits des Lac Saint Clair ziemlich einzigartig machte. Der amerikanische Präsident hat die kanadische Identität wiederbelebt, die Flaggen mit dem Ahornblatt schmücken nun wieder viele Fassaden: Die Supermärkte werben für kanadische Produkte, Grenzübertritte werden seltener. Die Wirtschaft ist gefährdet und die Industrie ist beunruhigt ...
'Mit offenen Karten' führt diese Woche auf Entdeckungsreise in den Golf von Guinea – ein Meeresgebiet, reich an natürlichen Rohstoffen und inmitten der internationalen Handelsrouten, was es für ausländische Mächte wie Frankreich, Grossbritannien oder auch China attraktiv macht. Gleichzeitig ist die Instabilität aufgrund interner Krisen und politischer Spannungen auch ein Nährboden für Piraterie oder Konflikte um die Kontrolle der Rohstoffe. Der Golf von Guinea erstreckt sich über mehr als zwei Millionen Quadratkilometer von Liberia bis Angola und ist ein neuralgischer Punkt des Öl- und Gashandels in Afrika. Gleichzeitig ist die Region jedoch auch von tiefgreifenden wirtschaftlichen und demografischen Ungleichheiten geprägt. Die vielen Probleme, wie etwa die politische Instabilität, Armut, Drogenhandel oder Piraterie versuchen die Anrainerstaaten vor allem mit Hilfe von regionaler Zusammenarbeit zu lösen.
In den Weiten der Pampa von Uruguay behauptet sich Agustina Yañez in einer Männerdomäne. Seit Jahrhunderten sind es die Gauchos – Reiter und Viehhirten -, die hier das Landleben prägen. Doch Agustina trotzt den Traditionen. Auf ihrem Hof in Durazno betreut sie Rinder, Schafe und Pferde, erzieht ihren Sohn und tut all das, was hier traditionell nur männliche Landwirte machen. Vor zwei Jahren pachtete sie gemeinsam mit ihrem Mann Julio eine Ranch, 200 Kilometer nördlich von Montevideo. Für eigenes Land fehlt ihnen das Geld. Agustinas Traum ist es, irgendwann einen eigenen Hof mit eigenem Vieh zu besitzen und als Pferdetrainerin anerkannt zu werden. Denn auch das ist in Uruguay seit jeher Männersache. Unbeirrbar geht Agustina ihren Weg. Mit Entschlossenheit, Hingabe und einer tiefen Verbindung zur Natur kämpft sie für ihren Platz in der Welt der Gauchos. Neben harter Arbeit auf dem Hof ist sie auf Criollas aktiv – jenen legendären Reiterfesten, auf denen sich Reiter bei Rodeos in Mut und Geschicklichkeit messen. Die Dokumentation folgt Agustina durch ihren Tag, begleitet sie bei der Arbeit mit den Tieren, der Erziehung ihres Sohnes Tito und der Umsetzung ihres Traums: als Pferdetrainerin anerkannt zu werden. Trotz Unsicherheiten und sozialer Hürden hält sie an ihrer Vision fest – selbstbewusst, leidenschaftlich und unermüdlich. Ein Film, der das südamerikanische Landleben aus der Perspektive einer aussergewöhnlichen Frau beleuchtet. Eine ARTE-Produktion über Tradition, Wandel und den unbeugsamen Willen einer Gaucha.
Die Schwestern Assuntina und Giuseppina Pes stecken inmitten der Vorbereitungen für die grosse Prozession zu Ehren des heiligen Antiochus. Er ist ein Schutzpatrons Sardiniens. Einmal im Jahr wird die grosse Parade veranstaltet, bei der Einwohner der gesamten Insel zusammenkommen, um zu feiern. Festa Manna wird diese grosse, 15 Tage nach Ostern anberaumte Feier zu Ehren des Heiligen genannt. Für diesen Anlass fertigen die Schwestern Pes Altartücher an und bessern bereits verwendete Tücher aus. Noch können sie dabei auf einen kleinen Rest Muschelseide zurückgreifen, jenes Material, das aus dem Byssus der Pinna nobilis gewonnen wird, einer Riesenmuschel, die lange in den Buchten vor der Insel lebte. Inzwischen gibt es diese Muscheln fast nicht mehr. Ein Parasit hat ihre Zahl so stark dezimiert, dass Forscher unsicher sind, ob es überhaupt noch Exemplare dieser kostbaren Art gibt. Was für die Wissenschaftler einem biologischen Desaster gleichkommt, bedeutet für die Einwohner vor allem ein Umdenken bei ihren Traditionen. Jetzt arbeiten sie auch mit alternativen Materialien, etwa Maulbeerseide. Aber hin und wieder finden sich noch Reste der alten Muschelseide, die dann mit grosser Vorsicht verarbeitet werden. So auch dieses Jahr. Ob Assuntina und Giuseppina mit ihrer Arbeit rechtzeitig fertig werden?
Cast
Féodor Atkine, Nadja Berlinghoff, Juliette Coupat, Elisabeth Ribot
Bereits Ende des 19. Jahrhunderts, noch vor der Gründung Europas, verband der Orient-Express den Okzident und den Orient. Seine Passagiere legten in drei Tagen rund 3.000 Kilometer zurück: von Paris über Wien und Budapest bis nach Varna, später auch von den Alpen über Venedig bis zur Donau und ins Pulverfass Balkan. Er galt als Zug der Könige, Diplomaten, Schriftsteller und anderer legendärer Passagiere wie Mata Hari, Josephine Baker, Marlene Dietrich und Agatha Christie, die sich an Bord zu ihrem 'Mord im Orient-Express' inspirieren liess. Mit seinen Schlaf- und Speisewägen bot er einen für damalige Verhältnisse völlig neuartigen Luxus. Von der Einweihungsfahrt 1883 bis zum Ende der Strecke Paris-Istanbul war der Orient-Express ein prunkvoller und ruhmreicher Zug. Doch er erlebte auch Verfall, Revolutionen und Kriege. Als einziger Zug, der den Eisernen Vorhang durchqueren durfte, wurde er während des Kalten Kriegs zum Transportmittel der Arbeiter und Immigranten Der Dokumentarfilm 'Der Orient-Express – Vintage auf Schienen' blickt auf beinahe ein Jahrhundert Eisenbahn-Abenteuer zurück und stützt sich dabei auf Erkenntnisse und Berichte von Historikern, Eisenbahn-Restauratoren und -Sammlern. Der Historiker für industrielles Kulturerbe Arthur Mettetal zeigt nicht nur die Hinterlassenschaften des Luxuszuges in Europa, sondern auch Restaurationswerkstätten und 13 ungewöhnliche Waggons, die an der Grenze zwischen Polen und Weissrussland abgestellt und aufgegeben wurden. ARTE schickt den Zuschauer auf eine grenzüberschreitende Reise zwischen Mythos und Realität.
Wer Ende des 18. Jahrhunderts Luxus suchte, fuhr nach Paris. Feines Linnen, Frittenporzellan aus Sèvres, Spiegelglas von Saint-Gobain, Seide aus Lyon, Spitze aus Alençon und viele weitere Luxusgüter waren der Inbegriff französischer Handwerkskunst, um die ganz Europa Frankreich beneidete. Luxus ist so untrennbar mit Frankreich verbunden, dass man meinen könnte, es sei schon immer so gewesen. Doch erst der Ehrgeiz des Sonnenkönigs Ludwigs XIV. und seines Finanzministers Colbert ermöglichte es Frankreich, sich Mitte des 17. Jahrhunderts neue Märkte zu erschliessen. 1665 herrschte Ludwig XIV. über ein hochverschuldetes Land. Der Militärhaushalt verschlang Unsummen, die Wirtschaftskrise hatte das Land finanziell ausgeblutet. Oberste Priorität hatte daher die Schaffung von Arbeitsplätzen. In dieser schwierigen Lage wählte der Sonnenkönig eine innovative Geschäftsstrategie: Er liess staatliche Produktionsstätten errichten, die mit Hilfe neuer technischer Verfahren hochwertige Luxusgüter herstellten. Die königlichen Manufakturen wurden zur Speerspitze der merkantilistischen Wirtschaftspolitik. Die mit technischem Know-how und handwerklichem Können gefertigten Luxusgüter wurden nach ganz Europa exportiert. Sie spülten Geld in die Staatskasse. Versailles stand für meisterliche Handwerkskunst, wirtschaftlichen Aufschwung und neue Formen höfischer Gesellschaft. Von dort trat französischer Luxus seinen Siegeszug an. Am Vorabend der Revolution wurde die Vorliebe für Prunk und Pracht, einst dem Adel vorbehalten, von einem neuen Lebensstil 'à la française' abgelöst, den sich auch das aufstrebende Bürgertum leisten konnte. Französischer Luxus eroberte die Welt und wurde zum Markenzeichen.
Cast
Benjamin Guyot, Thibault Fraisse, Arnaud de Montlivaut, Axelle Simon, Christophe Battarel, Yohan Lévy, Garance Silve
Pränatale Diagnostik ist heute in Europa nahezu zur Regel geworden und geht mit einer zunehmenden Medikalisierung der Schwangerschaft einher. Die Dokumentation beleuchtet die wissenschaftlichen Fortschritte, die zur stetigen Ausweitung dieser vorgeburtlichen Untersuchungen beigetragen haben – vom Ultraschall über die Analyse des menschlichen Karyotyps, die spektakulären ersten Operationen im Mutterleib und DNA-Untersuchungen am Fötus bis hin zu bahnbrechenden, nicht-invasiven pränatalen Tests und dem Einsatz Künstlicher Intelligenz. Auch die ethischen Dimensionen der Pränataldiagnostik, bei der der Fötus zunehmend in den medizinischen Fokus rückt, werden thematisiert. Was passiert, wenn bei einer Untersuchung eine Anomalie oder Erkrankung festgestellt wird – wird dann ein Schwangerschaftsabbruch empfohlen? Unter welchen Voraussetzungen kann ein solcher Abbruch aus medizinischen Gründen erfolgen? Wie reagiert eine Familie, die bereits vor der Geburt ihres Kindes mit einer schwerwiegenden Diagnose konfrontiert wird? Anhand konkreter Beispiele aus Frankreich und der Tschechischen Republik zeigt die Dokumentation, welche schwierigen Entscheidungen eine Früherkennungsuntersuchung mit sich bringen kann. Neben der Problematik rund um den Schwangerschaftsabbruch wirft der Film auch einen Blick auf Fragen von Bio-Macht und den Status des ungeborenen Lebens. Gleichzeitig veranschaulicht er die enormen Fortschritte in der Genetik. Frauen und Paare stehen heute vor Entscheidungen, die für die Elterngeneration noch unvorstellbar waren – vom Wunsch nach einem gesunden Kind bis hin zur Vision eines 'perfekten' Kindes, die durch den rasanten medizinischen Fortschritt in greifbare Nähe gerückt zu sein scheint.
Wir Menschen sehen uns gerne als Krone der Schöpfung. Aber sind wir nicht eher eine – nun ja – Fehlkonstruktion? Je älter wir werden, desto 'baufälliger' werden wir. Streng genommen beginnt dieser Verfall schon kurz nach der Pubertät. Sobald sich unser Körper voll entwickelt hat, beginnt der Abbau. Irgendwie deprimierend, oder? Aber was wäre, wenn wir diese Konstruktionsfehler einfach durch Technik beheben könnten? Es gibt kaum ein Handicap, für das wir keine technische Lösung haben: Brillen, Hörgeräte, Arm- und Beinprothesen sind ganz selbstverständlich. Aber geht da vielleicht noch mehr? Könnten wir uns technisch nicht noch viel besser machen, als wir es heute sind? Weltweit wird an Gehirnchips, smarten Prothesen und künstlichen Organen geforscht. Sie lassen Querschnittsgelähmte mit Gedankenkraft Schach spielen, Amputierte mit Sensoren im Arm fühlen und Herzpatienten mit Herzmuskelzellen aus dem Labor länger leben. Wäre es denkbar, dass eines Tages auch gesunde Menschen von solchen Technologien profitieren? Transhumanisten sprechen davon, dass wir irgendwann den Menschen durch Technik überwinden, sagt Technikphilosophin Janina Loh. Wollen wir das wirklich? Und wer kann sich solche Technologien leisten? Man stelle sich vor, Superreiche versuchten, nicht nur ihren Körper, sondern auch ihr Oberstübchen zu optimieren. Halb Mensch, halb Maschine. Entsteht am Ende eine 'neue biologische Kaste'? Oder werden wir zu Supermenschen?
Themen: Preisgekrönte Filme / Zoom – Maybe Elephants / Short Cuts / 'Maybe Elephants' von Torill Kove / 'Der Mann, der nicht schweigen wollte' von Nebojsa Slijepcevic / 'Die Hündin' von Carla Melo Gampert
(1): Maybe Elephants Animationsfilm von Torill Kove, Norwegen Kanada 2024, 16 Min. Nairobi: Drei aufmüpfige Teenager, eine unermüdliche Mutter, ein Vater, der mit Kartoffeln zu kämpfen hat, und dazu vielleicht Elefanten. Was kann schon schiefgehen? (2): Zoom – Maybe Elephants Gespräch mit Torill Kove (3): Der Mann, der nicht schweigen wollte Kurzfilm von Nebojsa Slijepcevic, Kroatien Frankreich Bulgarien Slowenien 2024, 13 Min. Mit Goran Bogdan und Alexis Manenti Februar, 1993: Strpci, Bosnien und Herzegowina: Paramilitärs halten einen Personenzug an und verhaften unschuldige Zivilisten. Von den rund 500 Passagieren leistet nur ein einziger Mann Widerstand. Der Film zeigt die wahre Geschichte dieses Mannes, der nicht schweigen wollte. Goldene Palme für den besten Kurzfilm in Cannes 2024, European Film Award für den besten Kurzfilm 2024, César für den besten Kurzfilm 2025. Auf den Film folgt ein Interview mit Alexis Manenti. (4): Die Hündin Animationsfilm von Carla Melo Gampert, Frankreich Kolumbien 2023, 13 Min. In Bogotá verlässt eine junge Frau ihr Elternhaus, ihre überfürsorgliche Mutter und ihren treuen Hund und entdeckt ihre Sexualität. (5): Short Cuts Regisseur Ekin Koca fasst in einer Animationsminute den auf ARTE ausgestrahlten Film 'Geboren am 4. Juli' (1989) von Oliver Stone zusammen.
Mohammed, ein junger Palästinenser, sucht verzweifelt nach einem Taxi, mit dem er durch einen Checkpoint zu seiner Mutter fahren kann, die auf der israelischen Seite auf ihn wartet. Der Taxifahrer Farouk zögert, da der junge Mann keinen Passierschein, sondern nur eine europäische Aufenthaltsgenehmigung hat. Am Checkpoint angekommen, findet Farouk heraus, dass Mohammed bereits erfolglos versucht hat, die Grenze bei Qalandia zu überqueren. Der Ärger beginnt ...
Newcastle in den 2010er Jahren: Ricky Turner, ein ehemaliger Bauarbeiter, und seine Frau Abby, eine engagierte Pflegekraft, kämpfen mit den Folgen der Finanzkrise. Als Ricky sich als selbstständiger Lieferfahrer verpflichtet, hofft die Familie auf einen Neuanfang. Doch der vermeintliche Ausweg wird zur Falle: Ricky muss seinen Lieferwagen selbst finanzieren, arbeitet 14-Stunden-Tage unter dem Druck eines unmenschlichen Algorithmus und wird für jede Verspätung oder Beschädigung zur Kasse gebeten. Abby, die nun ohne Auto zu ihren pflegebedürftigen Patienten hetzt, kämpft parallel gegen die Entmenschlichung ihrer Arbeit – während die Kinder Seb und Liza Jane in der Leere eines Zuhauses aufwachsen, das kaum mehr als ein Schlafplatz ist. Regisseur Ken Loach zeichnet mit dokumentarischer Präzision den Zerfall einer Familie, die im Strudel des modernen Kapitalismus gefangen ist. Die Kamera begleitet Ricky durch triste Vorstädte, während Abby zwischen Demenzkranken und bürokratischen Vorgaben zerrieben wird. Sohn Sebs Rebellion – Schulverweise, Diebstähle, nächtliche Graffiti-Aktionen – spiegelt die Hilflosigkeit einer Generation ohne Zukunftsperspektiven. Inmitten dieses Chaos versucht Tochter Liza Jane verzweifelt, die Familie zusammenzuhalten. Loach und Drehbuchautor Paul Laverty ('Ich, Daniel Blake') entlarven die Illusion der 'Selbstständigkeit' im Gig-Economy-System als moderne Ausbeutung. Mit ungeschönter Intensität zeigen sie, wie finanzielle Not Liebe, Würde und Zusammenhalt zerstört – bis die Familie an einem Punkt steht, an dem selbst Hoffnung zum Luxus wird. Loach setzt bewusst auf eine realitätsnahe Besetzung: Kris Hitchen ist ein ehemaliger Klempner, Debbie Honeywood arbeitete als Erzieherin für Kinder mit Lernschwierigkeiten und die jugendlichen Darsteller Rhys Stone und Katie Proctor wurden an lokalen Schulen in Newcastle gecastet.
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W
Cast
Kris Hitchen, Debbie Honeywood, Rhys Stone, Katie Proctor, Ross Brewster, Charlie Richmond, Julian Ions
Cédric Klapisch zum ersten Mal in der offiziellen Auswahl ausser Konkurrenz Der französische Regisseur Cédric Klapisch wird am 22. Mai gemeinsam mit dem Produktionsteam seines neuesten Films 'La venue de l'avenir' die Stufen des Filmfestivals in Cannes erklimmen. Es ist das erste Mal in seiner Karriere, dass er die Ehre hat, beim Festival vertreten zu sein und zwar mit seinem fünfzehnten Spielfilm, der nicht im Rahmen des Wettbewerbs gezeigt wird. Klapisch ist der Filmemacher, der von Film zu Film die Jugend mit den älteren Generationen konfrontiert hat – von 'Le Péril jeune' im Jahr 1994 über 'Un air de famille' im Jahr 1996 bis hin zu 'L'Auberge espagnole – Barcelona für ein Jahr' im Jahr 2002. In seinem neuen Film erzählt Cédric Klapisch von einem Erbe, die Geschichte spielt zwischen der Normandie des Jahres 2025 und dem Paris des späten 19. Jahrhunderts. Zahlreiche bekannte Gesichter des französischen Kinos sowie neue Talente sind in diesem Film zu sehen: Vincent Macaigne, Paul Kircher, Vassili Schneider, Cécile de France, François Berléand und Sara Giraudeau. Letztere wurde durch die Serie 'Le Bureau des légendes' bekannt und machte anschliessend durch ihre Rolle in dem Film 'Le Discours' auf sich aufmerksam. Heute Abend empfangen wir Cédric Klapisch und Sara Giraudeau anlässlich der Eröffnung des 78. Filmfestivals von Cannes, das am 13. Mai beginnt. Zollabgaben: Hat China, mächtiger denn je, Trump zum Einlenken gebracht? Die Vereinigten Staaten und China haben eine Unterbrechung eines Teils ihrer Zollgebühren für 90 Tage ab dem 14. Mai angekündigt. Chinesische Produkte werden mit 30 % besteuert, während US-Importe mit 10 % belegt werden. Seit Anfang April lagen die Zölle bei jeweils 145 % für chinesische und 125 % für amerikanische Waren – das Ergebnis eines unermüdlichen Handelskonflikts zwischen den beiden Grossmächten. Dieser 'Handelsfrieden' wurde nach zwei intensiven Verhandlungstagen zwischen den jeweiligen Gesandten der Länder in Genf, Schweiz, beschlossen. Zur gleichen Zeit, am Dienstag, den 13. Mai, empfängt China mehrere Staatschefs aus Lateinamerika zu einem grossen Forum mit der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC, die 33 Länder umfasst). Die brasilianischen Exporte nach China überstiegen im vergangenen Jahr 94 Milliarden Dollar. Die Verstärkung seiner Beziehungen zu Lateinamerika könnte es China ermöglichen, sich noch stärker gegen Donald Trump zu behaupten. Xavier Mauduit beleuchtet die Ursprünge von Geschlechterstereotypen. Und Marie Bonnisseau nimmt uns mit nach Deutschland, um über eine Gesprächsgruppe für Angehörige von Verschwörungstheoretikern zu berichten.
In Englands Süden führt der Pilgrims' Way von Winchester nach Canterbury. Ein Verbrechen machte die Stadt zu einem bedeutenden Wallfahrtsort: 1170 ermordeten hier Gefolgsleute des Königs den Erzbischof Thomas Becket. Der Mord erschütterte die Christenheit und liess Gläubige aus ganz Europa zu seinem Schrein pilgern. Jahrhunderte später zieht es immer mehr moderne Pilger auf den Pilgrims' Way. Ihre Motive sind vielfältig – für manche ist es der Glaube, andere suchen ein Abenteuer, das Naturerlebnis oder sich selbst. Der Pilgerweg verlässt Winchester entlang der River Itchen. Kreideflüsse wie dieser existieren fast nur in England. Für die Fliegenfischerin Marina Gibson ist es etwas ganz Besonderes, hier die wilde Bachforelle zu fischen. Der Flusswächter Simon Ffennell hat sich den Erhalt dieses einzigartigen Ökosystems zur Lebensaufgabe gemacht. In der grünen Hügellandschaft Surreys entdecken Pilger entlang des Weges jahrhundertealte Eiben. Einst war ihr Holz sehr begehrt in England, der Heimat des Langbogens. In dieser Tradition fertigt Nick McMillen auch heute noch kunstvolle Bögen. In der Grafschaft Kent kehren Pilger in eine der schönsten mittelalterlichen Anlagen Englands ein: Seit dem 13. Jahrhundert empfängt ein Karmeliterorden in Aylesford Priory Reisende. Jeder ist willkommen. In Hothfield Heathlands helfen zottelige Rinder, eine der letzten Heidelandschaften Kents zu erhalten – allein mit ihrem Appetit. Am Ziel ihrer Reise empfängt Emma Pennington Pilger in der prächtigen gotischen Kathedrale von Canterbury und segnet sie mit persönlichen Worten.
Episode number
1
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W
Cast
Francis Campsley, Simon Ffennell, Marina Gibson, Guy Hayworth, Mai Horlemann, Christina Juan, Matthias Klages
Es gibt mehr Sterne im für uns sichtbaren Universum als Sandkörner an allen Stränden und in allen Wüsten der Erde zusammen – das sagen zumindest einige Schätzungen. Allein die Milchstrasse hat, konservativ geschätzt, hundert Milliarden Sterne und um fast alle von ihnen scheint es Planeten zu geben. Doch herrschen dort Bedingungen vor, die ein ausserirdisches Leben ermöglichen? Wenn ja, wie könnte sich solch ein Leben gestalten? Fragen über Fragen, die zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verschiedenster Disziplinen heute versuchen zu beantworten. Mit Hilfe von Hochleistungsteleskopen werden Planeten in anderen Sonnensystemen aufgestöbert, um aus ihrer Lage und Grösse erste Rückschlüsse auf die dortigen Gegebenheiten zu ziehen. Expertinnen und Experten horchen das All nach Radiosignalen ferner Zivilisationen ab. Man hofft so, auf fernen Himmelskörpern bald Spuren des Lebens zu entdecken. Gleichzeitig werden anhand des Wissens, welches wir über das Leben und seine Evolution auf der Erde bereits haben, Theorien zum Leben auf fremden Welten abgeleitet. Denn es wäre doch ärgerlich, Kontakt zu Ausserirdischen aufzunehmen, nur um dann festzustellen, dass wir uns besser versteckt gehalten hätten – oder nicht?
Er wurde 1978 in der Industriestadt Krywyj Rih im Südosten der Ukraine als einziges Kind russischsprachiger jüdischer Eltern geboren: Wolodymyr Selenskyj. Wolodja, so sein Spitzname, wuchs im Stadtviertel 95 ('Kwartal 95') auf und trug das rote Pionierhalstuch der kommunistischen Jugendorganisation. Schon damals träumte er davon, weit weg von den Abraumhalden und Hochöfen seiner Heimatstadt zu sein und berühmt zu werden. Seine Freunde Denys Manschossow, Olena Krawez und Sascha Pikalow erzählen von den sowjetischen Ritualen ihrer Kindheit und später von der Hoffnung auf eine unabhängige Ukraine, aber auch von dem Chaos, das damals herrschte. Wolodymyr Selenskyjs Freunde erinnern sich an einen hyperaktiven Jungen: im Wohnviertel, auf dem Schulhof, auf der Holzbühne bei seinen ersten Auftritten. Ob Gesellschaftstanz oder Rockband – Wolodja hatte immer etwas vor. Auch in der Moskauer Comedy-Fernsehshow 'KVN' war er damals schon zu sehen. In dieser Sendung traten Studententeams aus Städten der ehemaligen Sowjetrepubliken gegeneinander an, um einen Comedy-Wettbewerb zu gewinnen. Das Team aus Krywyj Rih gehörte zu den besten und holte sich Wolodja als Verstärkung. Die ukrainischen Komiker wurden immer bekannter und traten schliesslich im Ersten russischen Fernsehen in Moskau auf. 2003 beschloss Wolodja, seine eigene TV-Produktionsfirma in Kiew zu gründen. Von politisch-humoristischen Primetime-Shows für ein breites Publikum bis zu seichten Komödien in Koproduktion mit Russland wurde Wolodymyr Selenskyj in der Ukraine und darüber hinaus so zunächst zu einem Fernsehstar.
Wolodymyr Selenskyj ist in Moskau, als Ende 2013 in Kiew die Euromaidan-Proteste ausbrechen. Auf dem 'Platz der Unabhängigkeit' demonstrieren Tausende Ukrainerinnen und Ukrainer für Europa und gegen die prorussische Regierung. Selenskyj ist zu dieser Zeit Chef seiner erfolgreichen Produktionsfirma 'Studio Kwartal 95'. Im Jahr 2014 nutzt er seine Bekanntheit für eine Ansprache im ukrainischen Fernsehen an den russischen Präsidenten und dessen ukrainischen Amtskollegen. Aufgrund der russischen Annexion der Krim und des Krieges im Donbass kündigt er nach und nach seine Verträge mit Russland. Obwohl er selbst keinen Militärdienst geleistet hat, fährt er in den Donbass, um den Soldaten an der Front Mut zuzusprechen. Die Menschen in der Ukraine reden jeden Tag über Politik – was spricht also dagegen, eine Serie zu diesem Thema zu machen? So entstand die Fernsehserie 'Diener des Volkes'. Regie führte Alexej Kirjuschtschenko, das Drehbuch stammt von Jurij Kostjuk, heute Redenschreiber des Präsidenten. In Kiew erzählen Kirjuschtschenko und Kostjuk von den Hintergründen der Serie, die mit mehr als 20 Millionen Zuschauern ein Riesenerfolg ist. Selenskyj sorgt für eine grosse Überraschung, als er Ende 2018 seine Präsidentschaftskandidatur bekanntgibt. Mit einem minimalistischen Wahlprogramm und showartigen Meetings gewinnt er die Wahl klar. Er verspricht, den Krieg zu beenden und die Ukrainer, die er einst zum Lachen brachte, nicht zum Weinen zu bringen. Mit der russischen Invasion am 24. Februar 2022 wird 'Wolodja' zu Putins grösstem Widersacher.
NGO steht für den englischen Begriff Non-governmental organisation, auf deutsch Nichtregierungsorganisation. Es sind also unabhängige Organisationen, die sich für verschiedene Anliegen einsetzen – etwa den Umweltschutz oder die Hilfe für arme Menschen. Wie sie arbeiten, erklären wir euch in unserem Junior Magazin!
Sie ist umkämpft, umstritten und immer in Gefahr: die Wahrheit. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht vor Desinformation gewarnt wird – und doch sind wir alle grundsätzlich anfällig dafür, die Unwahrheit zu glauben, egal, wie sehr wir uns anstrengen. Und das liegt nicht daran, dass es so etwas wie Wahrheit gar nicht gibt, sagt Romy Jasper, Philosophin an der HU Berlin: Schliesslich können wir bei der Frage 'Ist der Mond aus Käse?' durchaus sagen, welche Antwort wahr ist. Dass Menschen trotzdem an die Unwahrheit glauben, liegt daran, dass unser Gehirn evolutionär gesehen ganz andere Aufgaben hat, sagt der Neurowissenschaftler Philipp Sterzer von der Universität Basel. Er erklärt: Unsere Überzeugungen sollen uns in erster Linie beim Überleben helfen und uns vor teuren Fehlern bewahren. Ob sie der Wahrheit entsprechen, sei zweitrangig. Zum Beispiel, dass wir Gefahren sehen, wo keine sind. Oder – aus Gründen des sozialen Zusammenhalts – dass wir eher das glauben, was unsere soziale Gruppe für wahr hält. Tatsächlich gibt es viele solcher systematischen Fehleinschätzungen, sogenannte Biases. Das sind Verzerrungen in unserem Urteilsvermögen, die bei allen Menschen gleich funktionieren. Zum Beispiel der Confirmation Bias: Menschen glauben eher Aussagen, die zu ihren eigenen Überzeugungen passen. Und: Wir sind alle anfällig für eine gute Geschichte. Weil der Mensch sein ganzes Leben lang Ereignisse in Geschichten einordnet, sagt die Germanistin Petra Sammer, kann es leicht passieren, dass wir der Unwahrheit auf den Leim gehen, wenn sie in Form einer guten Geschichte daherkommt.
Um das Casino in Montreux ranken sich zahlreiche Geschichten: Ab 1967 war es Austragungsort des Montreux Jazz Festivals, bei dem Stars wie Ella Fitzgerald und Oscar Peterson auftraten. Ins Leben gerufen wurde das Festival vom umtriebigen Konzertveranstalter Claude Nobs, der Musiker aller Stilrichtungen nach Montreux einlud. So auch die Rockband Deep Purple, die an den Genfer See kam, um im Casino von Montreux ihre neue Platte aufzunehmen – doch dazu kam es nicht. Während eines Konzerts von Frank Zappa brannte das Casino ab. Ein Ereignis, das die Band zu ihrem Song 'Smoke on the Water' inspirierte. In das neu erbaute Casino zog 1975 auch ein Tonstudio ein – die Mountain Studios, wo Stars wie die Rolling Stones und Michael Jackson aufnahmen. Doch eine Band prägte diesen Ort besonders: Queen. 1979 kauften sie die Mountain Studios. Im Film erinnert sich Freddie Mercurys Assistent Peter Freestone, dass der Sänger sich zunächst schrecklich in Montreux langweilte und immer wieder für Partyausflüge nach London oder New York flüchtete. Doch als Mercury Ende der 1980er-Jahre erfuhr, dass er mit Aids infiziert war, wurde Montreux zu seinem Rückzugsort. Der Toningenieur Justin Shirley-Smith erzählt von den letzten gemeinsamen Aufnahmen. Jedes Jahr rund um den 5. September feiern mehrere Tausend Menschen aus aller Welt den Geburtstag des Sängers. 'Sie alle kommen, um an Freddie Mercury zu erinnern', erklärt Lucien Muller, der die Feier organisiert. 'Denn Montreux ist wirklich ein Ort, der Freddie Mercury wichtig war.'
Episode number
4
Cast
Deep Purple, Peter Freestone, Ian Gillan, Roger Glover, Lucien Muller, Norbert Muller, Justin Shirley-Smith
2024 verkauft der österreichische Performance-Künstler Flatz die Tattoos auf seiner Haut an einen Schweizer Sammler – für einen siebenstelligen Betrag. Zwölf Schriftzüge auf seinem Körper gehören nach seinem Tod einem anderen. Bis dahin werden Replikate seiner Haut wie Gemälde in Museen ausgestellt – aktuell in Linz. Flatz provoziert mit seiner Aktion und stellt die Frage: Was macht eine Tätowierung zum Kunstwerk? Und was ist so ein Werk wert? 'Twist' wirft einen Blick auf die Beziehung zwischen Tattoo- und Kunstwelt und zeigt, wie eng beide verknüpft sind. Das Projekt Works on Skin bringt zum Beispiel eigens entworfene Unikate von renommierten Künstlern auf die Haut. 'Das ist unser Kommentar zum Kunstmarkt, den wir für dysfunktional halten', sagt Mitbegründer Holm Friebe. Es geht darum, neue Einnahmequellen für Kunstschaffende aus dem Mittelfeld zu finden – ausserhalb der Kunstmarktblase. Dass Tattoos als Kunstform beachtet werden, liegt auch an Menschen wie Filip Leu. Der Schweizer hat das Genre neu definiert. Ein Bodysuit vom Studio The Leu Family's Family Iron ist nicht nur Statussymbol, sondern ebenfalls Kunstwerk. Diese Idee steckt auch hinter dem Konzept des britischen Duos The Expanded Eye. Seit 2018 leben Jade Tomlinson und Kev James in Lissabon. Holz, Ton, Stein, Nadel und Tinte – sie spielen mit den Disziplinen und lassen sich vom Material leiten. Ihre Arbeiten tragen eine künstlerische Handschrift, die sofort wiedererkennbar ist – ob auf der Haut oder im Museum.
Der Mauna Loa auf Hawaii ist einer der grössten aktiven Vulkane der Welt. Seine gigantischen Ausmasse sind verantwortlich für eine oft unterschätzte Gefahr: Die instabilen Bergflanken können ins Meer abrutschen und einen Mega-Tsunami auslösen. Solche Erdrutsche kommen im Schnitt alle 50.000 Jahre vor. Allerdings liegt Hawaii auch auf dem Pazifischen Feuerring und so kommt es in der Gegend häufig zu schweren Erd- und Seebeben, die ebenfalls riesige Wellen auslösen können. Hilo gilt als die inoffizielle Welthauptstadt der Tsunamis – etwa alle sechs Jahre werden die Einwohner von Wasser heimgesucht, das alles mit sich reisst. 1946 kam es bislang zum schlimmsten Ereignis: In die Bucht von Hilo krachte eine zehn Meter hohe Wasserwand, die 96 Menschen in den Ozean riss. Alana hat die Naturgewalt überlebt, doch damals wurden die Menschen vor der Katastrophe nicht gewarnt und wussten nicht, was zu tun ist. Heute sieht das anders aus: Arnaud trifft den Geophysiker Gerard Fryer im Pacific Tsunami Warning Center, ein Überwachungs- und Frühwarnsystem, das Tag und Nacht über die seismischen Aktivitäten an den hawaiianischen Küsten wacht. Das oberste Ziel der hawaiianischen Behörden ist der Schutz der Bevölkerung. Die Menschen begegnen der ständigen Bedrohung fatalistisch: Jeder weiss, dass nichts, das von Menschenhand geschaffen wurde, ewig Bestand hat. Doch die Riesenhaftigkeit des Mauna Loa bietet auch Vorteile: Der Gipfel des Vulkans ragt so hoch in die Atmosphäre, dass Forscher dort einer ganz anderen Menschheitsbedrohung nachspüren können: der Klimaerwärmung. Somit verbindet dieser Riese Erde, Meer und Himmel – und seit Jahrhunderten erinnert er die Menschen daran, wie verletzlich sie sind.
Der Dokumentarfilm 'Japan – Land der fünf Elemente' zeigt die unterschiedlichen Landschaften des Archipels, vom schneereichen Norden bis in den subtropischen Süden. Die Aufnahmen laden dazu ein, in die Lebenswelt der Japaner einzutauchen und faszinierende Traditionen wie auch das moderne Gesicht Japans zu entdecken. Japan ist ein Inselstaat, dessen Bewohner sich in bemerkenswerter Weise an die natürlichen Gegebenheiten anzupassen verstehen. Ständig sind sie natürlichen Risiken wie der Gefahr von Vulkanausbrüchen, Erdbeben und Tsunamis ausgesetzt – manchmal mit zerstörerischen Auswirkungen. Dennoch weist das Land eine städtische Besiedlung auf, die weltweit ohnegleichen ist. Das Gesicht der Nation ist geprägt von Hypertechnologie und Technikbegeisterung, sowie von den lebendigen Traditionen eines feudalen Systems, das erst vor 150 Jahren an Bedeutung verloren hat.
Director
Xavier Lefebvre
Background information
Gedreht in 4k und mit extrem hoher Bildauflösung, zeigt der Film, der auf Basis der ARTE-Reihe 'Japan von oben' entstanden ist, eines der faszinierendsten Länder der Erde. Mit Blick für die Schönheit, mit Sorgfalt und Feingefühl entsteht so eine Hommage an die Schätze der Natur und die Menschen des Archipels.
Als der Papst stirbt, ruhen alle Augen auf dem Vatikan, in dem sich die Kardinäle hinter verschlossenen Türen zum Konklave zurückziehen. Der zurückhaltende Kardinal Melville wird schliesslich zum neuen Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Zögerlich nimmt er das Amt an, doch bei der Verkündung der berühmten Worte 'Habemus Papam' packt den ruhigen Kardinal plötzlich eine unbekannte Panik. Er stürzt aus dem Saal, noch bevor er den Balkon betreten hat, um als Kirchenvater zur versammelten Christenheit zu sprechen. Die Last der Verantwortung droht den neuen Papst zu erdrücken. Derweil werden die Kardinäle langsam unruhig. Um Melvilles Motivation auf die Sprünge zu helfen und seine Angst zu kurieren, bestellt man eilig den besten Psychologen Italiens ein. Doch auch der kann nicht helfen. Im Vatikan fühlt sich der Papst zunehmend beobachtet und seinem hohen Amt nicht gewachsen. So arrangiert man schliesslich eine Therapie bei der Ex-Frau des Psychologen, einer gefragten, freudianisch geprägten Psychoanalytikerin. Indes gelingt es dem Papst, seiner Leibgarde zu entwischen. Auf einem Streifzug durch Rom sucht er nach Antworten auf seine Fragen. Die findet er schliesslich beim Besuch einer Theatergruppe. Als er versteht, dass er seine neue Rolle nur zum Preis der Selbstaufgabe annehmen kann, steigt er schliesslich doch noch auf den Balkon, um eine mutige Rede zu halten. Ein Film, der mehr als vom Glauben an Gott vom Glauben an sich selbst handelt und dem Weg dorthin.
Rerun
W
Cast
Michel Piccoli, Nanni Moretti, Jerzy Stuhr, Renato Scarpa, Franco Graziosi, Camillo Milli, Roberto Nobile
Director
Nanni Moretti
Script
Francesco Piccolo, Federica Pontremoli, Nanni Moretti
Die attraktive Catharine Petersen heiratet reiche Männer – und kurz nach der Eheschliessung sind sie sanft entschlafen. Welch ein Zufall, dass sie der trauernden Witwe immer ein kleines Vermögen hinterlassen. Sechs solchen mysteriösen Todesfällen will die FBI-Agentin Alexandra Barnes auf den Grund gehen. Ihre Ermittlungen beginnen in Seattle, wo Catharine einen reichen Kunstsammler beerdigt hat, und führen sie weiter nach Hawaii. Dort gelingt es der Agentin, Catharine persönlich kennenzulernen. Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine intensive Freundschaft und es scheint, als würde auch Alexandra in die Fänge der unheilvollen Catharine geraten. Diese ist gerade dabei, ihr nächstes Opfer in die Falle zu locken: Paul Nuytten, einen reichen Hotelbesitzer. Alexandra Barnes warnt Paul vergeblich vor seiner neuen Gattin. Er verweist auf die Vereinbarung, dass sein Vermögen im Falle seines Todes an ein Institut für Krebsforschung gehen soll. Der gutgläubige Paul weiss freilich nicht, dass es in seinem Bundesstaat die gesetzliche Möglichkeit gibt, testamentarisch verfügte Spenden an gemeinnützige Einrichtungen im Nachhinein umzulenken. Als Paul tot aufgefunden wird, gelingt es Catharine, den Verdacht auf Alexandra zu lenken, die des Mordes angeklagt wird. Im Gefängnis kommt es zum Showdown, als die Schwester eines früheren Opfers auftaucht. Kann Alexandra mit ihrer Hilfe ihre Unschuld beweisen?
Episode number
1
Cast
Debra Winger, Theresa Russell, Sami Frey, Dennis Hopper, Nicol Williamson, Terry O'Quinn, James Hong
Director
Bob Rafelson
Script
Ronald Bass
Background information
Bob Rafelson gehört zu den Vertretern des New Hollywood, die ab Mitte der 1960er Jahre das konservative Hollywood aufmischten. 1967 gewann er mit 'The Monkees' einen Primetime Emmy für die beste Comedy-Serie – mit der er die gleichnamige, erste über das Fernsehen entstandene Popgruppe schuf. Mit den Monkees drehte er auch seinen ersten Film 'Head' (1968). Mit 'Five Easy Pieces – Ein Mann sucht sich selbst' von 1970 war Rafelson einer der Vorreiter des amerikanischen Autorenfilms. Für diesen Film erhielt er unter anderem zwei Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bestes Drehbuch und Bester Film.
Reviews
Intelligent konstruierter, in Haupt- und Nebenrollen ausgezeichnet gespielter Thriller, der sich aber allzusehr auf den Reiz seiner schicken Schauplätze verlässt und teilweise im rein Dekorativen steckenbleibt (Lex. des Internat. Films).
Vater-Sohn-Beziehungen können kompliziert sein – besonders, wenn das Rampenlicht dazugehört. Und noch mehr, wenn der eigene Vater jahrzehntelang zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des Hollywoodkinos zählte. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm: Douglas zu heissen, sich selbst zu behaupten und Michael zu werden – der älteste Sohn des grossen Kirk Douglas brauchte Zeit, um aus dem Schatten seines Vaters zu treten. Die Dokumentation zeichnet die aussergewöhnliche Karriere von Michael Douglas nach, der als Schauspieler und Produzent in die Fussstapfen seines Vaters trat und selbst zum Weltstar wurde. Ob als zynischer Bandit oder romantischer Verführer – Michael Douglas ist seit über 50 Jahren im amerikanischen Kino zu Hause. Er produziert Meisterwerke, in denen er oft selbst mitspielt, und wurde sowohl für seine Arbeit als Produzent als auch für seine Schauspielleistungen mit dem Oscar ausgezeichnet. Trotz seines Erfolgs hatte er immer wieder Hürden zu überwinden: seine Alkoholsucht, ein turbulentes Privatleben, eine Krebserkrankung sowie die Drogenprobleme seines Sohnes Cameron, der wegen Drogenhandels zu mehreren Jahren Haft verurteilt wurde. Regisseur Amine Mestari beleuchtet in seiner Dokumentation das bewegte Leben des Schauspielers – mithilfe bislang unbekannten Archivmaterials. Er geht der komplexen Vater-Sohn-Beziehung auf den Grund und zeigt, wie Michael, der lange Zeit lediglich als 'der Sohn' galt, schliesslich selbst zur Hollywoodgrösse aufstieg – so sehr, dass Kirk Douglas heute oft als 'der Vater von Michael' bezeichnet wird. Michael Douglas spricht in der Dokumentation mit frappierender Ehrlichkeit über sich selbst und reflektiert über den Schauspielberuf – und das Leben insgesamt.
David Hockney, dessen Bilder seit den 1960er Jahren die Vorstellungen von Licht und Landschaft Kaliforniens prägen, war Rebell, Dandy, Pop-Artist und Bohemien. Er studierte zusammen mit dem Regisseur Ridley Scott. Neben Francis Bacon und Lucien Freud ist er der letzte der drei grossen englischen 'Söhne Picassos'. In den Swinging Sixties ging Hockney nach Amerika, in das ebenso rebellische wie für einen unbekümmerten Lebensstil bekannte Kalifornien. Da war er schon ein berühmter Künstler, zu seinen Freunden zählten die 'Wilden': Dennis Hopper, Andy Warhol und Jack Nicholson. Seine sexuell aufgeladenen Swimmingpool-Bilder aus Los Angeles, wo er sich Haus und Atelier gekauft hatte, machten ihn weltweit bekannt: 'A Bigger Splash'. Später zog er sich nach Santa Monica und Malibu zurück und suchte die Unendlichkeit an Aussichtspunkten des Grand Canyon: 'A Bigger Grand Canyon'. Hockney adaptierte alle möglichen Techniken, um Realität neu, schnell, zusammengesetzt und seriell wiedergeben zu können, und er blieb immer hungrig, wissensdurstig, innovativ und intensiv. Das Maximum an Leben und Realität prägen sein Schaffen. Das Naheliegende – seine Freunde und die Landschaften von Yorkshire und Kalifornien – machen sein Werk aus.
Der Lightroom London ist ein Raum für multimediale Kunst, in dem das Publikum inmitten von Installationen sitzen, stehen oder liegen kann. In diesem atmosphärischen Ambiente fand im Sommer 2024 eine einzigartige Fusion von visueller Kunst und Musik statt: Umgeben und inspiriert von den Werken David Hockneys spielte Yuja Wang auf einem Flügel, der in direktem Publikumskontakt aufgestellt war, ein abwechslungsreiches Programm von Bach bis Barber. Ihre Performance wurde von Live-Kameras aufgezeichnet und im Wechsel mit Hockneys teilweise animierten Werken auf die Wände des Raumes projiziert. So entstand ein immersives Fernseherlebnis, ergänzt durch persönliche Einblicke der Pianistin in ihre freundschaftliche und kreative Beziehung zu David Hockney und die Umstände dieser Zusammenarbeit.
Anlässlich der Präsidentschaftswahl in Polen widmet 'Karambolage' eine Sondersendung einigen polnischen Eigenheiten. (1) Die Einmachgläser von Warschau Katarzyna Piasecka ist eine junge Polin, die in Paris lebt. Sie erzählt, warum ihre polnischen Landsleute ihr den Spitznamen 'Einmachglas' geben. (2) Die Salzgurken Grazyna Bukowa ist Polin und lebt seit langem in Deutschland. Dort scheint sie sich sehr wohlzufühlen, auch wenn ihr eine Sache besonders fehlt: Salzgurken. (3) Der Ausdruck Alicja Jablonska kommt aus Polen. Sie räumt mit einem Vorurteil auf, das von einem französischen Ausdruck kommt: 'saoul comme un Polonais' – betrunken wie ein Pole. (4) Das Rätsel Und wie jede Woche das Rätsel!
Im Hinterland der türkischen Schwarzmeerküste gedeihen auf fruchtbaren Böden und im feuchtwarmen Klima Haselnüsse, die zu den besten der Welt zählen. Die Sorte 'Giresun oily' ist besonders aromatisch und wird wegen ihres hohen Ölgehalts geschätzt. Im August ist Erntezeit. Jetzt schüttelt Haselnussbauer Özer Akbasli mit seinen Helfern die Nüsse von den Bäumen. Frau Gönül mit Freundin Nurcan haben es eilig, regionale Köstlichkeiten zubereiten: Deftige Schwarzkohlsuppe mit Reis und Mais als Einlagen, gefüllte Schwarzkohlröllchen, eingelegte Milchlinge mit Zwiebeln geschmort, und knuspriges Pide mit Spinat und Schafskäse. Denn zur Erntezeit freuen sich viele Familien, ihre Verwandten aus dem Ausland zu begrüssen. So auch Nurcan, ihre Schwester kommt aus Deutschland zu Besuch. Endlich sitzen alle gemeinsam am Tisch und trinken Schwarztee der Region. Auch er zählt zu den besten weltweit. Dazu gibt es Kuymak – ein Käsefondue aus Maismehl, Butter und Käse – und saftige Köfte. Die Haselnussernte bringt die Familien wieder zusammen. Die schönste Zeit des Jahres.
Episode number
14
Director
Gordian Arneth
Background information
'Zu Tisch' reist in verschiedene Regionen Europas und schaut bei der Zubereitung traditioneller Gerichte zu. Die Küchenkultur europäischer Landschaften offenbart ihren Reichtum und weckt Verständnis für eine vielleicht fremde Lebensart. Rezepte können über Teletext und Internet abgerufen werden: www.arte.tv/zutisch.
Tief in den Bergen der indonesischen Insel Flores liegt Waerebo – ein Dorf, das seit Jahrhunderten ein einzigartiges Erbe bewahrt. Einmal im Jahr wird hier das Caci-Ritual gefeiert: ein ritueller Peitschenkampf, der weit mehr ist als reine Kampfkunst – er ist zugleich spirituelle Zeremonie. Es ist das wichtigste Fest der Volksgruppe der Manggarai. Es markiert das Ende der Erntezeit und zugleich den Neubeginn des kommenden Jahres. Die Kämpfer treten an, um die Götter um eine erfolgreiche Erntesaison zu bitten, um die Ahnen zu ehren, die Gemeinschaft zu stärken – und ihr Ansehen in der Gemeinde zu festigen. Einer von ihnen ist der 25-jährige Lian Supardi, bekannt unter seinem Kampfnamen 'Bobol Golo Ata Kombo' – derjenige, der Berge zerschlägt. Seine Narben sind sichtbare Zeichen seiner tiefen Verpflichtung gegenüber der Tradition. Nur einmal im Jahr darf er kämpfen – ein Ereignis, dem er mit Spannung entgegenfiebert. Dann versammelt sich das ganze Dorf, um zu feiern, zu beten und die Gunst der Geister zu erbitten. Doch Waerebo steht an einem Wendepunkt. Die Abgeschiedenheit – einst ein Schutzschild für Bräuche und Rituale – schützt nicht länger vor dem Einfluss der Moderne. Obwohl der Aufstieg zum Dorf drei Stunden dauert, wagen sich immer mehr Touristen auf den beschwerlichen Weg. Auch Lian selbst führt Besucher in seine Heimat. Mit ihnen kommen neue Einflüsse, neue Perspektiven – und neue Herausforderungen. Kann sich eine uralte Kultur dem Wandel öffnen, ohne sich selbst aufzugeben? Zwischen Tradition und Fortschritt stellt sich Waerebo die Frage nach seiner Zukunft.
Eine Serie professioneller Morde veranlasst die junge Reporterin Sonya Winter, sich an den Zeitungsbesitzer Lord Bostwick zu wenden. Dieser erklärt sich bereit, ihre Recherchen zu unterstützen. Mit einem Tötungsauftrag tritt Sonya in Kontakt zu der Organisation hinter den Morden. Deren eleganter Vorsitzender Ivan Dragomiloff versichert ihr, dass es sich bei dem Unternehmen um eine Gruppe internationaler Mörder handele, die nur töten, wenn das Opfer den Tod verdient habe. Überraschenderweise erklärt Sonya ihn, Dragomiloff selbst, zum Ziel ihres Mordauftrags. Schockiert nimmt Dragomiloff den Auftrag dennoch an und stellt ihn seinem Präsidium vor. Auch Lord Bostwick ist dort vertreten und ermutigt seine Kollegen, den Auftrag anzunehmen. Er setzt eine grosszügige Belohnung für denjenigen aus, dem es gelingt, Dragomiloff zu ermorden. Während Dragomiloff versucht, sein Leben zu retten, folgt ihm Sonya quer durch Europa. Mit jeder Etappe, mit jedem Toten zieht sich die Schlinge um Dragomiloff zu und auch Sonya muss um ihr Leben fürchten.
Cast
Oliver Reed, Diana Rigg, Telly Savalas, Curd Jürgens, Philippe Noiret, Warren Mitchell, Beryl Reid
Director
Basil Dearden
Script
Michael Relph, Wolf Mankowitz
Reviews
Prominent besetzte Gaunerkomödie von typisch englischem Humor, die eine vergnügliche Persiflage auf die üblichen Kriminalfilme bietet (Lex. des Internat. Films).
Vietnam, 1969: Der junge Gefreite Eriksson dient in einer Einheit unter Sergeant Meserve, der ihn einst aus einem Vietcong-Tunnel rettete. Doch die anfängliche Kameradschaft zerbricht, als die Soldaten nach einem brutalen Hinterhalt und dem Tod eines Kameraden beschliessen, die junge Vietnamesin Tran Thi Oanh zu entführen. Eriksson, sensibel und von Schuld geplagt, weigert sich, an ihrer Vergewaltigung teilzunehmen – eine Entscheidung, die ihn zum Aussenseiter macht. Auch sein Versuch, dem Mädchen zur Flucht zu verhelfen, scheitert an ihrer Angst und der Überwachung durch die sadistischen Kameraden. Als die Einheit einen Waffentransport am Flussufer entdeckt, eskaliert die Situation: Meserve befiehlt die Ermordung des Mädchens, um ihre Position nicht zu verraten. Eriksson versucht verzweifelt, ihr das Leben zu retten, wird jedoch niedergeschlagen. Er muss mit ansehen, wie Tran Thi Oanh von seinen eigenen Kameraden exekutiert wird. Zurück im Hauptquartier wagt Eriksson einen gefährlichen Schritt: Er zeigt die Täter an. Doch er stösst auf eine Mauer des Schweigens und der Vertuschung. Sein Vorgesetzter warnt ihn vor einer 'internationalen Krise' und droht indirekt mit Rache an seiner Familie. Und auch die Täter kriegen mit, dass Eriksson die Wahrheit ans Licht bringen will . Brian De Palmas schonungsloser Kriegsfilm basiert auf wahren Begebenheiten und seziert die Abgründe menschlicher Grausamkeit im Krieg. Mit dokumentarischer Intensität zeigt er, wie Moral im Chaos der Front zur lebensgefährlichen Rebellion wird. Der Film wirft unbequeme Fragen auf: Wie weit reicht die Verantwortung des Einzelnen? Wer bezahlt den Preis für Gerechtigkeit?
Cast
Michael J. Fox, Sean Penn, Don Harvey, John C. Reilly, John Leguizamo, Ving Rhames, Thuy Thu Le
Director
Brian De Palma
Script
David Rabe
Reviews
Die teils beklemmende, teils reisserische Aufbereitung eines authentischen Falls aus dem Vietnam-Krieg. Der Film appelliert mehr an die Gefühle als an den Verstand und unterläuft dadurch mögliche kritische Absichten (Lex. des Internat. Films).
Sean Penn, 1960 in Kalifornien geboren, ist ein Kind der Gegenkultur der 1960er-Jahre. Wie seine Eltern interessiert er sich für die Ränder der Gesellschaft – auch wenn er seine Jugend zunächst surfend am Strand verbringt. Nach einigen TV-Auftritten ergattert er 1981 die erste Kinorolle: an der Seite von Tom Cruise in 'Die Kadetten von Bunker Hill'. Ein Jahr später wird er mit der Rolle des Highschool-Surfers Jeff Spicoli in der Kultkomödie 'Ich glaub' ich steh' im Wald' zum Teenie-Star. Die Rolle des Todeszelleninsassen in 'Dead Man Walking' (1995) bringt ihm die erste von fünf Oscar-Nominierungen ein. Als trinkender Jazzgitarrist in Woody Allens 'Sweet and Lowdown' (1999) wird er erneut für einen Oscar nominiert. 2001 dann für die Darstellung eines behinderten Vaters in 'Ich bin Sam'. Mit dem etablierten Hollywood hadert er von Anfang an, den Oscars bleibt er aus Protest meist fern. Im vierten Anlauf, als gepeinigter Vater in Clint Eastwoods Sozialdrama 'Mystic River', gewinnt Penn 2004 den begehrten Preis, in der Rolle des schwulen Bürgerrechtlers Harvey Milk in 'Milk' 2009 den zweiten Oscar. Mit den 90ern wechselt Penn auch hinter die Kamera. Sein Debüt 'Indian Runner' ist eine Charakterstudie über zwei Brüder, die auf verschiedenen Seiten des Gesetzes stehen. Mit 'Into the Wild' (2008) schafft er eine ergreifende Hommage an den Aussteiger Christopher McCandless, der 1992 tot in der Wildnis Alaskas gefunden wurde. Sean Penns gesellschaftspolitisches Engagement bringt ihn immer wieder in die Schlagzeilen. Er trägt schwer an der Geschichte der USA und den kriegerischen Konflikten der Vergangenheit und Gegenwart.
Das Open-Air-Konzert im Rahmen des Internationalen Dvorák-Prag-Festivals soll die Uraufführung von Gustav Mahlers Symphonie Nr. 7 im Jahr 1908 nachempfinden. Der damalige Veranstaltungsrahmen – die Jubiläumsausstellung der Handels- und Gewerbekammer – war ein Ereignis, das die tschechische Öffentlichkeit und die Medien von Mai bis Oktober jenes Jahres in Atem hielt. Die spektakuläre Veranstaltung präsentierte die böhmischen Länder als industrielles Herz des österreichischen Kaiserreichs und stellte auch die Kultur in den Vordergrund. Auf dem Prager Messegelände fand unter der Leitung des Komponisten selbst die erfolgreiche Uraufführung statt, es spielten die vereinten Orchester der Tschechischen Philharmonie und des Neuen Deutschen Theaters. Nach der Vertreibung aus der Tschechoslowakei in der Nachkriegszeit waren es eben die ehemaligen Mitglieder des Orchesters, die den Grundstein für die heutigen Bamberger Symphoniker in Bayern legten. Obwohl von der Jubiläumsausstellung, heute nur noch wenige Strukturen übrig sind, wirkt die Kraft der Musik immer noch nach und die Vereinigung des tschechischen und des deutschen Orchesters unter dem kosmopolitischen Dirigat Mahlers erinnert daran, dass Prag zu Recht den Titel 'Herz Europas' für sich beanspruchen kann. Heute nehmen die Tschechische Philharmonie, die Bamberger Symphoniker, der Dirigent Jakub Hrusa und Mahlers Siebte zu Recht ihren Platz ein. Das Konzert ist im weiteren Sinne auch Teil des Jahres der tschechischen Musik.
Mit einem an Jacques Tati und Buster Keaton geschulten Blick erzählt der Filmemacher Elia Suleiman von den Absurditäten seines Daseins als Palästinenser im Exil, von einem Gefühl der Fremdheit in der Welt. Die namenlose Hauptfigur E.S., gespielt vom Regisseur selbst, reist in seine Heimatstadt Nazareth, wo er nach dem Tod seiner Eltern Abschied vom Haus seiner Kindheit nimmt. Wehmütig registriert E.S., wie sich seine Heimat durch die israelische Besatzung, fundamentalistische Muslime und allzu besitzergreifende Nachbarn in etwas verwandelt hat, das ihm fremd geworden ist. Zurück in seiner Wohnung in Paris, wo er an einem neuen Filmprojekt arbeitet und sich gerne vom Strassenleben der Modemetropole ablenken lässt, ist das Gefühl der Unbehaustheit geblieben, besonders am französischen Nationalfeiertag mit seinen Militärparaden und Flugzeugstaffeln am Himmel. Aber was heisst es, 'fremd' zu sein, wenn ein französischer Filmproduzent dem von E.S. eingereichten Drehbuch bescheinigt, es sei nicht palästinensisch genug? Was heisst es, Palästinenser zu sein? Um das herauszufinden, reist E.S. nach New York zu anderen Emigranten aus Palästina. Dort findet der sonst so schweigsame E.S. zwar keine Lösung, aber zumindest seine Sprache wieder ... In Elia Suleimans viertem Langspielfilm geht es einmal mehr mit den Mitteln der Komödie um das Lebensgefühl der Palästinenser – diesmal allerdings in der Diaspora. Doch weil E.S., die Hauptfigur, die Heimat überallhin mitnimmt, erscheinen New York und Paris auf ihre Weise genauso fremd, absurd und seltsam wie Nazareth.
Cast
Elia Suleiman, Ali Suliman, Grégoire Colin, Gael García Bernal, Nancy Grant, Vincent Maraval, Stephen McHattie
Kann eine Künstliche Intelligenz den Zauber der Musik einfangen? Kann sie improvisieren wie Michael Wollny oder virtuos spielen wie Kit Armstrong? Die Zukunft der Musik begibt sich auf eine faszinierende Reise an die Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Philosophie. Musik ist mehr als Noten – sie ist Gefühl, Intuition, Kreativität. Doch was passiert, wenn Maschinen diese menschlichen Dimensionen simulieren? Wenn sie so gut musizieren, dass niemand den Unterschied hört? Ist das die Zukunft der Musik – KI, die uns glauben macht, sie spiele mit Seele? Die Dokumentation begleitet zwei Ausnahme-Pianisten auf ihrer Suche nach Antworten: Wollny, der eine KI entwickelt, die mit ihm improvisieren soll, und Armstrong, der erforscht, ob Maschinen menschliche Musikalität verstehen und reproduzieren können. Beide loten nicht nur die Grenzen ihrer Kunst aus, sondern arbeiten selbst daran, Maschinen kreativer zu machen. In aufschlussreichen Experimenten entsteht ein Dialog zwischen Mensch und Maschine, bei dem die Grenzen zwischen intuitivem Spiel und algorithmischer Präzision verschwimmen. Der Film stellt die grossen Fragen: Was bleibt, wenn Maschinen menschliche Fähigkeiten imitieren? Was macht einen Künstler einzigartig? Und was lernen wir über uns selbst, wenn wir mit künstlichen Partnern musizieren? Ein Film, der Wissenschaft und Emotion vereint, gedreht wo Musik, Technologie und Erfindungsgeist verschmelzen: von Taiwan, Paris über Lausanne, in führenden Forschungslaboren Europas. Die Zukunft der Musik – sie beginnt jetzt.