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Ennenda
Eingebettet im Tal zwischen den Glarner Alpen wartet das Dorf Ennenda mit Kontrasten auf. Zum einen ist es von seinen Fabrikbauten und den Arbeiterhäusern geprägt, zum anderen lassen sich hier herrschaftliche Villen und ein monumentales Gemeindehaus finden.
Ennenda entwickelte sich vom Bauern- zum Tischler- und schliesslich mit dem Aufschwung der Glarner Textilindustrie im 19. Jahrhundert zum Fabrikdorf. Diese Entwicklung ist noch heute gut an der vielfältigen Architektur des Dorfes erkennbar. Am Hang liegt das alte Bauerndorf mit typischen Glarner Blockhäusern und verwinkelten Gassen. In der Ebene davor breiten sich die jüngeren Arbeiterwohnquartiere aus. Charakteristisch sind die langgezogenen Gebäudezeilen mit ähnlich aussehenden Wohnhäusern. Zwischen den engen Häuserzeilen liegen grosszügige Plätze, welche die Arbeiterquartiere auflockern. Im Gegensatz dazu stehen die prunkvollen Villen der Fabrikbesitzer, die von riesigen Gärten umgeben sind und einen Kontrast zu den kleinen Arbeiterhäusern schaffen. Am nördlichen Dorfrand steht die ehemalige Zeugdruckerei Jenny mit ihren mächtigen Fabrikbauten, insgesamt eine der wertvollsten historischen Fabrikanlagen der Schweiz. Aufgrund der einst florierenden Industrie wurde Ennenda 1904 als eine der wohlhabendsten Gemeinden der Schweiz bezeichnet. Davon zeugt unter anderem das monumentale, klassizistische Gemeindehaus mit Konzertsaal von 1890.
In Ennenda kann zudem das in einem alten Industriebau gelegene Anna Göldi Museum besucht werden. Anna Göldi war die letzte der Hexerei bezichtigten Frau, die in Europa hingerichtet wurde.
ISOS ISOS steht für das Bundesinventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz von nationaler Bedeutung. Das Inventar wird durch das Bundesamt für Kultur (BAK) erarbeitet. Das ISOS bezeichnet die wertvollsten Siedlungen der Schweiz. Es zählt heute rund 1200 Ortsbilder, vom Weiler bis zur Stadt. Das Inventar ermöglicht es, die Entwicklung und die Identität der von ihm erfassten Siedlungen zu verstehen. Es trägt somit zur Bewahrung der schweizerischen Architekturvielfalt bei und fördert eine nachhaltige Planung sowie eine hohe Baukultur.
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