Die Marquise de Merteuil ist eine durchtriebene Aristokratin, die es geniesst, ihre gesellschaftliche Machtposition auszuspielen. Gemeinsam mit ihrem ehemaligen Geliebten, dem Vicomte de Valmont, einem Freigeist und Verführer ohne Moral, schmiedet sie eine Intrige, um ihre Rachepläne an einem anderen Ex-Geliebten zu vollenden: Sie bittet Valmont, die unschuldige Cécile, Tochter ihrer Cousine und zukünftige Braut ihres Verflossenen, noch vor der Hochzeitsnacht zu verführen. Als Belohnung verspricht sie Valmont eine gemeinsame Liebesnacht. Doch Valmont will zunächst nicht mitspielen. Er hat seine Gedanken ganz woanders, nämlich bei der tugendhaften Madame de Tourvel, die im Haus ihrer Tante wohnt, während ihr Ehemann auf Reisen ist. Da aber Madame de Tourvel vor dem berüchtigten Frauenhelden gewarnt wird und seine Chancen bei ihr zunächst gegen null gehen, lässt sich Valmont auf das zweifelhafte Geschäft mit der Marquise ein. Er verführt die junge Cécile. Doch die Marquise verweigert ihm die versprochene Belohnung: Die gemeinsame Liebesnacht soll es nur geben, wenn Valmont endlich die Finger von Madame de Tourvel lässt. Das gefährliche Ränkespiel der beiden Intriganten endet in einem offenen Kampf, der nicht nur sie selbst zu vernichten droht ... Der berühmte Briefroman 'Gefährliche Liebschaften' von Choderlos de Laclos wurde von Stephen Frears mit Opulenz und Feingefühl in Szene gesetzt. Seine Verfilmung bringt die verruchte Eleganz des Ancien Régime eindrucksvoll zur Geltung.
Cast
Glenn Close, John Malkovich, Michelle Pfeiffer, Keanu Reeves, Uma Thurman, Swoosie Kurtz, Mildred Natwick
Regie
Stephen Frears
Drehbuch
Christopher Hampton
Hintergrundinfos
Die Verfilmung des berühmten Briefromans des französischen Schriftstellers Pierre Ambroise François Choderlos de Laclos aus dem Jahr 1782 stellt die Verderbtheit des selbstgefälligen französischen Adels kurz vor der Revolution in den Mittelpunkt: Die intriganten und frivolen Spielchen um Macht und Verführung, mit denen sich die dekadente Adelsgesellschaft des späten 18. Jahrhunderts die Zeit vertreibt, zerstören sie schliesslich selbst. Regisseur Stephen Frears setzt die Literaturvorlage formal brillant und mit Starbesetzung um und beschreibt auf intelligente und amüsante Weise die französische Adelsgesellschaft des Ancien Régime. Sein Hollywooddebüt wurde mit drei Oscars ausgezeichnet – für Szenenbild, Kostüm und Drehbuchadaptation. Glenn Close erhielt eine Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin und Michelle Pfeiffer als beste Nebendarstellerin. Bereits fünf Mal ist der berühmte Roman von Choderlos de Laclos inzwischen verfilmt worden: Roger Vadim lässt 1959 die Handlung im Paris der 50er Jahre lebendig werden. Regisseur und Drehbuchautor Roger Kumble verlegt den Plot in seinem Film 'Eiskalte Engel' (1999) in die 90er Jahre und macht aus den adeligen Hauptfiguren die Privatschüler Sebastian, Katryn und Annette. Die letzte Verfilmung ist ein zweiteiliger Fernsehfilm von Josée Dayan aus dem Jahr 2003 mit Catherine Deneuve, Rupert Everett und Nastassja Kinski in den Hauptrollen. Der britische Regisseur Stephen Frears gilt als einer der politisch engagiertesten Filmemacher Englands. In seinen frühen Filmen kritisiert er die Politik der Thatcher-Jahre, später die Widersprüche der Labour-Partei. In seinem 2006 entstandenen Film 'Die Queen', will Frears das Menschliche hinter der Fassade der scheinbar unnahbaren Regentin Königin Elizabeth II. erfahrbar machen. Im Jahr 2009, 20 Jahre nach den Dreharbeiten zu 'Gefährliche Liebschaften', führte die britisch-deutsche Produktion 'Chéri' Stephen Frears und Michelle Pfeiffer wieder für ein Filmprojekt zusammen. Stephen Frears neuester Spielfilm aus dem Jahr 2012, die Komödie 'Lady Vegas', mit Bruce Willis, Vince Vaughn, Catherine Zeta-Jones und Rebecca Hall in den Hauptrollen, basiert auf den Memoiren der amerikanischen Schriftstellerin und Journalistin Beth Raymer. 'Lady Vegas' folgt einer jungen, freigeistigen Frau auf ihrer Reise durch die legale und illegale Welt der Sportwetten, der Sexindustrie und des Amateurboxens.
Kritiken
Eine formal brillante Umsetzung des Stoffes, elegant, amüsant und mitunter ausschweifend in der Beschreibung der prachtvollen Salons der adeligen Gesellschaft; leider lässt sie den in den früheren Filmen des Regisseurs so markanten kritischen Gegenwartsbezug vermissen (Lex. des Internat. Films).