Ein heimatloser Tramp bemüht sich, am Fliessband einer grossen Fabrik sein Geld zu verdienen. Bei der monotonen, aber hektischen Akkordarbeit versagen ihm die Nerven und er wird in eine Heilanstalt eingeliefert. Nach seiner Entlassung findet er sich in einer Welt wieder, die von Arbeitslosigkeit und sozialer Krise geprägt ist. Charlies Versuche, sich in dieser neuen Realität zurechtzufinden, scheitern auf tragikomische Weise: Als Nachtwächter in einem Kaufhaus gerät er in eine Schlägerei mit Einbrechern, als Kellner in einem Restaurant kann er den Rhythmus der Gäste nicht halten und als Maschinist in einer Stahlfabrik wird er zum unfreiwilligen Testobjekt einer 'Füttermaschine', die die Arbeiter während der Pausen automatisch versorgen soll. Jeder Job endet im Chaos, und Charlie landet immer wieder im Gefängnis – ein Ort, der ihm paradoxerweise mehr Sicherheit bietet als die Welt draussen. Dann trifft er auf eine junge Landstreicherin, die auf der Flucht vor den Behörden ist, nachdem sie Brot gestohlen hat, um ihre Familie zu ernähren. Die beiden lassen die absurde Arbeitswelt der Stadt hinter sich und machen sich gemeinsam auf die Suche nach einer neuen Heimat . 'Moderne Zeiten' setzt sich als einer von wenigen Hollywoodfilmen der 1930er Jahre ernsthaft mit den Problemen der Industriegesellschaft auseinander. Chaplin, der auch die Musik komponierte, schuf mit dem Lied 'Smile' einen unvergesslichen Soundtrack, der die bittersüsse Stimmung des Films einfängt.
Cast
Charles Chaplin, Paulette Goddard, Henry Bergman, Al Ernest Garcia, Chester Conklin, Tiny Sandford, Hank Mann
Regie
Charles Chaplin
Drehbuch
Charles Chaplin
Hintergrundinfos
Chaplins zweiter Tonfilm 'Moderne Zeiten' fängt mit bitterer Präzision die Monotonie der Fliessbandarbeit ein. Eine riesige Maschine, die Charlie erfasst, zeigt die Bedrohung des Menschen. ''Moderne Zeiten' ist die Geschichte der Industrie, des privaten Unternehmertums, der Kreuzigung der Menschheit auf ihrer Jagd nach dem Glück.', sagt Chaplin über seinen Film, der einer der wenigen Hollywood-Filme der 30er Jahre ist, die sich mit den Problemen der Industriegesellschaft ernsthaft auseinandersetzen. Autor, Regisseur, Komponist und Produzent Chaplin schuf eine eigenwillige Mischung aus Stumm- und Tonfilm: Chaplin, der das Aufkommen des Tonfilms als Bedrohung für die Kinokunst empfand, verweigert darin seinem Tramp weiter das Wort und setzt stattdessen auf Gestik und Mimik als Ausdrucksmittel. Nur einmal öffnet der Tramp Charlie den Mund: um in einem Phantasiekauderwelsch als Tellerwäscher ein Lied vorzutragen. Die Verwendung des Tons ist in diesem Film eindeutig negativ besetzt: Die Maschinen lärmen, die Stechuhr piepst, der Fabrikdirektor brüllt. Immer steht der Ton für Macht und Kontrollausübung, für das Unwirtliche und Menschenfeindliche der Maschinenwelt. Das 'Lexikon des Internationalen Films' schreibt über 'Moderne Zeiten', der Film sei 'eine Tragikomödie von bitter-ironischer Schärfe; mit einfachsten Mitteln, viel Bildwitz und Galgenhumor gestaltet, setzt der Film die vitalen Bedürfnisse des Menschen gegen die übertriebene Rationalisierung und Mechanisierung des Lebens.' Und die 'Frankfurter Allgemeine Zeitung' bringt Wirkung und Bedeutung von Chaplins Werk in folgendem Satz auf den Punkt: 'Selten genug vermag ein Kinotipp so zu erheitern und gleichzeitig Rührung, Erschütterung und Mahnung zu sein.'.
Kritiken
Eine Tragikomödie von bitter-ironischer Schärfe; mit einfachsten Mitteln, viel Bildwitz und Galgenhumor gestaltet, setzt der Film die vitalen Bedürfnisse des Menschen gegen die übertriebene Rationalisierung und Mechanisierung des Lebens (Lex. des Internat. Films).