Eine unglückliche Liebe wird Redmond Barry zum Verhängnis: Der irische Provinzler verliebt sich unsterblich in seine Cousine und erschiesst im Duell seinen Konkurrenten. Ohne zu ahnen, dass das Duell fingiert war und sein feiger Nebenbuhler wohlauf ist, flieht er und verpflichtet sich während des Siebenjährigen Krieges völlig mittellos bei der englischen Armee. Alsbald hat er genug vom rauen Soldatenleben und desertiert. Mit falschen Papieren unterwegs nach Holland wird er von dem preussischen Offizier Potzdorf zwangsrekrutiert. Von ihm erhält er den Auftrag, als Spion den Chevalier de Balibari auszuhorchen. Doch Redmond widersetzt sich dem Befehl und verdingt sich lieber als Meister des Glücksspiels. Am Spieltisch lernt er die schöne und reiche Lady Lyndon kennen, die er bald heiratet. Der Gentleman nennt sich von nun an Barry Lyndon, vergnügt sich mit Prostituierten und versucht, sich einen Adelstitel zu erkaufen. Nur den gemeinsam gezeugten Sohn liebt er abgöttisch, ganz im Gegensatz zu seinem Stiefsohn Lord Bullingdon. Als Barry wegen seines unbeherrschten Temperaments nacheinander seine Freunde, Macht und Reichtum und schliesslich seinen Sohn verliert, ist es der Hass des Stiefsohns, der seinen Abstieg endgültig besiegelt. Stanley Kubrick inszeniert diese tragische Geschichte mit atemberaubender visueller Präzision. Ryan O'Neal brilliert als Barry Lyndon und zeigt die Wandlung vom romantischen Schwärmer zum ignoranten Emporkömmling. Hardy Krüger überzeugt als preussischer Offizier Potzdorf in einer seiner grössten Rollen. 'Barry Lyndon' ist nicht nur ein Drama über menschliche Schwächen, sondern auch eine Hommage an die Kunst des 18. Jahrhunderts.
Cast
Ryan O'Neal, Marisa Berenson, Patrick Magee, Hardy Krüger, Steven Berkoff, Gay Hamilton, Marie Kean
Regie
Stanley Kubrick
Drehbuch
Stanley Kubrick
Hintergrundinfos
Stanley Kubrick fängt mit seinem Epos Eindrücke aus dem Leben eines antiquierten Landadels ein, der Ende des 18. Jahrhunderts der Französischen Revolution zum Opfer fallen wird. Dem Publikum vor allem bekannt als Regisseur und Drehbuchautor skandalträchtiger Inszenierungen wie 'Uhrwerk Orange' (1971) oder 'Lolita' (1962), geht es Kubrick in 'Barry Lyndon' weniger um Provokation als um künstlerischen Anspruch, der vierfach oscarprämierte Kultfilm versteht sich als Hommage an die Schönheit barocker Malerei und Musik. Kubrick verbindet dabei Ton und Bild zu einem herausragenden Meisterwerk. Ryan O'Neal – bekannt durch seine oscarnominierte Hauptrolle in der Erfolgsromanze 'Love Story' (1970) – läuft dabei als Barry Lyndon zu schauspielerischer Höchstform auf.
Kritiken
Kubricks konsequenter Stilwille und der bis ins Detail künstlerisch kontrollierte Aufwand machen diesen Film zu einem grossen, vielschichtigen Zeitporträt, in dem sich private und gesellschaftliche Dimensionen nahtlos verbinden (Lex. des Internat. Films).